Innovative Arbeitswelt – die Vier-Tage-Woche

In den nächsten Ausgaben meines Blogs, werde ich mich mit einem neuen Arbeitsrecht und mit einer modernen, innovativen Arbeitswelt für Deutschland befassen. Denn Arbeit bildet den Mittelpunkt des Lebens. Dieser Mittelpunkt wird sich aber massiv verändern. Schon jetzt befindet sich die Arbeitswelt in einem großen Umbruchprozess. Demografischer Wandel, Digitalisierung, Globalisierung, Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sind nur einige Stichwörter, die neue Antworten auf die aktuelle Zeit erfordern.

Recht auf Arbeit

Die SPD ist tief verbunden mit der Arbeiterbewegung. Schon bei der industriellen Revolution haben wir gezeigt, dass wir Lösungen für neue Herausforderungen entwickeln können. Die SPD muss auch in Zukunft die Partei der Arbeit bleiben und sich von der Arbeiterpartei zur Partei der Arbeitenden fortentwickeln. Das Recht auf Arbeit ist die zentrale DNA der Sozialdemokratie.

Neue Arbeitszeit

Wie wird sich die Arbeitszeit in Zukunft verändern, ja verändern müssen? Die IG Metall hat die Diskussion aktuell wieder angeheizt. Eine Vier-Tage-Woche. Die Einführung einer Vier-Tage-Woche in der Arbeitswelt ist keine Revolution. Sie ist notwendig, um den Strukturwandel in der Wirtschaft zu gestalten. Sie ist notwendig, um die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben zu ermöglichen. Sie ist notwendig, um die Effizienz zu steigern. Der Übergang in ein neues Zeitalter von Wirtschaft und Arbeit muss mit neuen Arbeitszeitmodellen kombiniert werden. Das ist die Aufgabe der SPD, hier Lösungen zu entwickeln.

Verrückt, nur noch vier Tage arbeiten

Zunächst fragen sich nun sicherlich einige von Euch: wozu Vier-Tage-Woche? Das wird die Unternehmen in der aktuelle Lage überfordern. Dabei wollen die Befürworter der Arbeitszeitverkürzung genau das Gegenteil erreichen. Bei der Vier-Tage-Woche müssen wir zudem Branchen im Blick nehmen, die zusätzlich zu Corona im Strukturwandel stecken: Automobilindustrie, Maschinenbau. Unsere Stützen beim Titel zum Exportweltmeister. Nun bremsen Protektionisten wie die USA und China die Globalisierung. Und der Klimaschutz erzwingt den Umstieg auf alternative Antriebsformen, wo die deutsche Hersteller hinterherhinken. Insgesamt sind viele gut bezahlte und tariflich abgesicherte Jobs in Gefahr.

Neue Arbeitszeitmodelle sichern Jobs und fördern Qualifizierung

In dieser Lage kann es tatsächlich Jobs retten, Arbeit zu verkürzen, während die Firmen im Übergang weniger Umsatz machen. Der Staat und die Unternehmen müssen dabei in die Zukunft investieren und innovative Produkte entwickeln.

Überall verändert Digitalisierung und KI die Welt der Unternehmen. Darauf müssen die Beschäftigten vorbereitet werden, damit sie beschäftigt bleiben. Vier-Tage-Wochen schaffen somit auch Zeit für Fort- und Weiterbildungen. Lebenslanges Lernen ist hierbei das Stichwort.

Weniger Arbeit, bedeutet für viele sicherlich auch weniger Geld auf der Lohnabrechnung. Aber das muss es nicht bedeuten. Denn einerseits lassen sich für Beschäftigte und Arbeitgeber akzeptable Modelle wie eine Arbeitszeitverkürzung statt jährlicher Lohnerhöhung denken. Anderseits zeigen erste Versuche, das Beschäftige effizienter sind, wenn sie weniger Arbeiten. Unternehmen machen also mehr Gewinne. Historisch betrachtet ist immer kürzeres Arbeiten gar nicht revolutionär, sondern Realität. Der Lohn wuchs dabei. Es waren auch geschickte Tarifverträge von Arbeitgebern und Gewerkschaften, die Deutschlands wirtschaftliche Stärke hervorbrachten.

Wandel gestalten, Chancen nutzen

Die Einführung eines Chancenkonto für alle, die arbeiten, muss neben einer verkürzten Arbeitszeit, Teil eine innovativen Arbeitswelt werden. Der digitale Wandel verlangt von vielen eine große Flexibilität, er bietet aber auch neue Möglichkeiten. Das  persönliches Chancenkonto soll einem staatlichen Startguthaben ausgestattet sein. Es soll für Weiterbildungen, Qualifizierungen, Gründungen und persönliche Auszeiten genutzt werden können. Zusätzlich können auf das Chancenkonto auch Mehrarbeit und/oder Überstunden bzw. nicht genutzte Urlaubstage eingezahlt werden, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Urlaub hinausgehen.

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Daniel Rinkert
Mitglied des Deutschen Bundestages
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