Deutschland hat den Anschluss schon verloren. Beim Auto, bei der Energie und insgesamt in der Industrie. Noch verdienen wir mit unseren Industrieprodukten Geld, aber das Wirtschaftswachstum sinkt dramatisch. Schwarzmaler gibt es genug und sie machen uns nicht stärker. Wenn ein ums andere Mal gesagt wird, dass wir nicht in Elektromobilität investieren sollten, weil doch ein Elektromotor aus weniger Teilen besteht als ein konventioneller, dann ist das eine Milchmädchenrechnung. Denn es stimmt, man braucht für einen Elektromotor weniger Teile, aber wenn wir die besten Elektromotoren der Welt bauen, dann werden bei uns schlicht mehr Elektromotoren eingekauft. Das Ergebnis einer Marktführerschaft in der E-Mobilität wäre mehr Wertschöpfung und wären mehr Arbeitsplätze.
Deutschland kommt ins Hintertreffen, weil wir noch in der Ideologie des letzten Jahrtausends verhaftet sind. Wir glauben noch, dass Unternehmen alleine innovativ genug sein können, während die USA und China bereits staatliche Milliarden in Forschung und Innovation und Infrastruktur investieren. Mehrere hundert Milliarden Euro werden gerade durch den chinesischen Staat für die neue Seidenstraße aufgebracht, allein die Harvard Universität verfügt über einen jährlichen Etat von 4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Deutschlands erfolgreichste Uni, die LMU München hat nur 1,45 Milliarden Euro.
Die deutsche Wirtschaft allein kann kein Rennen gegen die starken Teams aus Staat und Wirtschaft der konkurrierenden Weltmächte gewinnen, wenn wir sie alleine lassen. Heute gewinnen weder Unternehmen ohne Hilfe noch reine Staatsunternehmen. Die Strategie für den heutigen Weltmarkt ist die strategische Kooperation von Politik und Industrie.
Deutschland ist mit gerade einmal 80 Millionen Einwohnern noch die viertstärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Um diese Position zu verteidigen, brauchen wir eine innovative Industriepolitik.
Die beste technische Uni der Welt
Deutschland macht Überschuss und investiert lächerlich wenig in neue Technologien, Forschung und Bildung. Damit wir uns aber an der Spitze der Weltwirtschaft behaupten können, brauchen wir mit Sicherheit die beste Uni der Welt. Die Konkurrenz ist dabei klar: Die großen US-Universitäten in Harvard und Yale. Beide zusammen genommen verfügen über 7 Milliarden Euro jährliches Budget. Das heißt, wir brauchen eine Universität, die wir jedes Jahr mit 8 Milliarden Euro ausstatten.
Was einfach klingt und richtig ist, hat einen Fehler: In keine bestehende Universität können erfolgreich 8 Milliarden Euro investiert werden. Es fehlt in den Unistädten schlicht an Platz für einen Ausbau dieser Größenordnung. Es fehlt an Bauland, es fehlt an Infrastruktur und Wohnraum.
Um die beste Universität der Welt zu erschaffen, braucht man viele Quadratkilometer freies Land in einer Gegend in der viele Menschen leben. Diesen Ort gibt es in ganz Europa nur an einer einzigen Stelle. Mitten in Nordrhein-Westfalen zwischen den Metropolen Köln, Düsseldorf und dem niederländischen Ballungsraum. Dort, wo heute Braunkohle abgebaut wird und Kraftwerke stehen, ist in Zukunft mit dem vereinbarten Kohleausstieg ausreichend viel Platz. Die gigantischen Flächen abgebaggerter Landschaft bergen das Potential, die größte Universität der Welt zu gründen.
Innovative Industriepolitik
Die Universität mit dem höchsten Etat aller Universitäten weltweit ist kein Selbstzweck. Sie wird dann zum zentralen Baustein einer innovativen Industriepolitik, wenn wir diesen Etat einsetzen, um die besten Gehälter zu zahlen, die beste Ausstattung zu finanzieren und den besten Personalschlüssel zu bekommen, um die klügsten Köpfe der Welt nach Deutschland zu holen. Sie wird dann zum Erfolg für unsere ganze Wertschöpfung, wenn wir diese Universität von Anfang an vernetzt mit der gesamten europäischen Industrie denken. Wenn VW, Daimler, BMW, Bayer und die erfolgreichen deutschen Mittelständler dort über eigene Institute und Forschungseinrichtungen in enger Kooperation mit der Universität verfügen. Wenn wir zulassen, dass auch andere europäische Unternehmen diese Chance ergreifen.
Was hier neu erdacht wird, muss in Europa zuerst in Serie gehen. Was hier erforscht wird, muss bei uns Anwendung finden. Eine enge Kooperation zwischen unserer staatlichen Forschung und der marktwirtschaftlichen Produktion. Jobs in ganz Deutschland, die durch neue Ideen entstehen, bevor sie weltweit jemand anderes hat.
Es ist an der Zeit, dass Deutschland im 21. Jahrhundert ankommt. Zwischen China und den USA unter Trump braucht es eine kooperative Strategie zwischen Wirtschaft und Politik. Die wirtschaftspolitische Passivität von Altmaier und die wissenschaftspolitische Naivität von Kaliczek müssen ein Ende haben. Deutschland braucht eine innovative Industriepolitik.
Erneute Kandidatur für den Bundestag
Dafür möchte ich mich einsetzen und kandidiere daher erneut als Kandidat für die Bundestagwahl im Jahr 2021. Denn Veränderung wird nicht kommen, wenn wir auf einfach auf eine bessere Zeit warten. Wir müssen die Kraft der Veränderung sein. Wir dürfen nicht auf eine bessere Zeit warten, nein wir müssen die Herausforderungen dieser Zeit selbst in die Hand nehmen. Das mache ich mit meiner Kandidatur für die SPD. Mit Herz und mit Haltung! Ich danke der SPD im Rhein-Kreis Neuss für die Unterstützung und die Nominierung für die Bundestagwahl im Jahr 2021!