Innenstädte müssen Bühnen für neue Erlebnisse werden

Innenstädte sind das Zentrum jeder Kommune. Ja, sind das Herz jeder Stadt und jeder Gemeinde. Hier pulsiert das Leben. Doch das Herz schlägt nicht mehr so stark. Der Puls ist niedriger geworden. Zeit das Herz wieder höher schlagen zu lassen, Zeit den Puls wieder auf Touren zu bekommen.

Die Krise der Innenstädte

Der Online-Handel boomt, große Kaufhäuser ziehen sich sukzessive aus den Mittelzentren zurück, Shopping-Malls wurden am Rande unserer Städte angesiedelt. Das und weitere Entwicklungen haben zur Leerständen in den Zentren geführt. Schon vor der Corona-Pandemie standen Innenstädte vor großen Herausforderungen. Sie wird die Entwicklungen allerdings noch beschleunigen.  Das reine Aufrechterhalten von Innenstädten durch finanzielle Unterstützungen zur Überbrückung der Corona-Krise ist eine wichtige Maßnahme, um kurzfristig Händler und Gastronomen zu unterstützen. Allerdings wird sie keine Lösung auf Dauer sein können. Zudem werden trotz aller Hilfspakete auch Geschäfte und Restaurants nicht wieder öffnen. Das muss man so deutlich sagen.  Zur langfristigen Stabilisierung und für die Zukunft unserer Innenstädte braucht es vor allem jede Menge kreativer, innovativer Ideen und Mut, den Wandel genau jetzt zu gestalten.

Zeit des Umbruchs nutzen

Historisch betrachtet waren Krisen immer schon Zeiten des Umbruchs und der Veränderung. Die Corona-Krise hat das offengelegt. Sie hat offengelegt, was in unserer Gesellschaft nicht richtig funktioniert und uns aber auch dazu gezwungen, uns mit neuen Lösungsansätzen zu befassen und unser Verhalten zu ändern. Es ist nun an der Zeit, Aufbruch, Mut, Optimismus auszustrahlen.

Die Zeit, die man in der Innenstadt verbringt, muss wieder etwas Besonderes werden. Sie muss zum Ort werden, wo es Dinge gibt, die es sonst nirgendwo gibt. Sie muss zur Bühne für neue Erlebnisse und Eindrücke werden.

Eine neue Zukunft für Innenstädte – Denkanstöße

Eine moderne Innenstadt zeichnet sich durch eine hohe Aufenthaltsqualität auch außerhalb von Ladenöffnungszeiten aus. Hier trifft alles zusammen, was den Alltag ausmacht: Einkaufen in der Fußgängerzone, Besuch von Cafés und Restaurants, Erholung in Grünanlagen und Parks, Genuss von Kultur in Museen und Theatern, Nutzung von Dienstleistungen. Die Innenstadt muss wirtschaftliches und kulturelles Zentrum jeder Kommune sein. Sie ist Standortfaktor, Reallabor und Innovationsplattform zugleich. 

In vielen Bebauungsplänen werden in den Innenstadtlagen Geschäfte für das Erdgeschoss vorgesehen. Hier bedarf es zukünftig mehr Flexibilität. Auch Wohnen in Erdgeschosslage muss ermöglicht werden. Somit schaffen wir mehr dringend benötigen Wohnraum und stärken zeitgleich die Frequenz in den Innenstädten.

Eigentum verpflichtet. Das ist ein Grundsatz in Deutschland. Leider kommen diesem Grundsatz nicht alle Eigentümer nach. Die Möglichkeiten der Kommunen Immobilien zu erwerben und sie für ihre Zwecke zu nutzen, sind aus finanziellen Gründen oft begrenzt. Daher bedarf es eines Fonds mit denen der Bund die Kommunen unterstützt, Objekte in den Zentren zu erwerben und damit Innenstädte wiederzubeleben.

Zudem sollen Kommunen eine Vorkaufsrechtsatzung erlassen. Mit dem Vorkaufsrecht haben Kommunen eine Option aktiv in den Immobilienmarkt korrigierend einzugreifen. Kommunen, die dann Immobilien erwerben, können diese dann z.B. günstig an Jungunternehmer vermieten und ihnen eine Chance für neuartige Geschäftsideen geben.

Der Staat muss diese aktive Rolle nicht nur auf dem Immobilienmarkt in den Zentren der Städte und Gemeinden einnehmen. Er muss auch mit qualifizierten und langfristig engagierten City-Manager, Konzepte für die Innenstädte entwickeln. Er ist auch permanenter Ansprechpartner für Einzelhändler und Gastronomen.

Mit der Etablierung von urbanen Manufakturen werden Zentren als Produktionsstandorte zurückerobert. Ob Kleidung, Möbel, Design – Manufakturen produzieren interessante Produkte. Produkte, die für den Endkonsumenten von besonderer, oft persönlicher Bedeutung sind: maßgeschneidert und von außergewöhnlicher Qualität.

Freie Ladenlokale können außerdem für Pop-up-Spaces genutzt werden. Hier steht nicht der Verkauf von Produkten im Mittelpunkt, sondern ein Ort für Erlebnis, Begegnung und Inspiration. Das Pop-up-Space wird zu einem Showroom inklusive Events: Die Palette reicht von Kochkursen, Ausstellungen, Lesungen oder Fahrradreparatur-Workshops vom neusten Start-up einer Bike-Sharing-Plattform.

In den Zentren sollten auch Dritte Orte entstehen. Damit werden Begegnungen ermöglicht. Dritte Orte sind Plätze des Zusammentreffens und bieten Menschen die Möglichkeit der Begegnung mit Kunst und Kultur. Dritte Orte können ein Weg sein, Kultur zu stärken und gleichzeitig neue Orte der Begegnung und des gesellschaftlichen Miteinanders zu schaffen.. Er kann als pulsierender Knotenpunkt für neue digitale Angebote oder Coworking genutzt werden.

In der Corona-Pandemie haben viele Kommunen schnell und unbürokratisch der Gastronomie geholfen. Nutzungsgebühren wurden erlassen und so wurden viele außengastronomische Angebote erweitert. Die Menschen haben das für Restaurantbesuche genutzt. Die Innenstädte wurden so lebendiger. Das gilt es auch in Zukunft zu unterstützen. 

Mit Kreativität den Wandel gestalten

Die Gesellschaft verändert sich rasant. Wir sollten den Wandel durch eine aktive Zukunftsgestaltung nutzen. Es sind daher neue Formate und innovative Konzepte für die Innenstädte gefragt, die nicht mit dem Online-Handel konkurrieren, sondern sich auf ihre eigenen individuellen Werte besinnen. So können Besuche der Innenstädte wieder zu Erlebnissen für die Menschen werden.

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Daniel Rinkert
Mitglied des Deutschen Bundestages
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