Das Rheinland Klinikum gehört zu den größten kommunalen Krankenhäusern in Deutschland. Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Neuss sind gleichberechtigte Gesellschafter. Mit den Standorten in Dormagen, Grevenbroich und Neuss gehört der Klinikverbund auch zum größten Arbeitgeber in den jeweiligen Städten. Die Klinken müssen sich für die Zukunft aufstellen. Doch, wie wird sich die Gesundheitspolitik entwickeln?
Die zentrale Frage ist, wie sieht das Gesundheitssystem der Zukunft aus?
Ein Leitsatz könnte sein: Das Gesundheitssystem der Zukunft stellt die Menschen in den Mittelpunkt und unterstützt sie dabei, sich souverän um ihre Gesundheit zu kümmern. Alle Bürgerinnen und Bürger können auf eine bedarfsgerechte, hochwertige und würdevolle Versorgung vertrauen. Je nach Bedarf müssen medizinische, pflegerische, präventive, rehabilitative, psychosoziale und palliative Leistungen koordiniert werden und zum Wohle des Patienten zusammenfließen.
Wenn wir in 10 Jahren eines der Krankenhäuser betreten, wird es dann noch so aussehen wie heute? Die Antwort ist „Nein“. Aber was bedeutet das konkret für die Frage, wie im Rhein-Kreis Neuss die Zukunft der Krankenhäuser aussieht.
Herausforderungen und Trends
Dabei müssen einige zentrale Herausforderungen bei der Planung für die Zukunft der Krankenhäuser berücksichtigt werden.
- Die Menschen werden älter und brauchen ein umfassendes medizinisches und pflegerisches Angebot.
- Die Grenzen zwischen ambulanten und stationären Angeboten schwinden.
- Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden zudem die Arbeit und Prozesse in Krankenhäusern umfassend verändern.
5 Punkte Plan für das Krankenhaus der Zukunft
Krankenhäuser sind und bleiben zentrale Leistungsträger der Gesundheitsversorgung. Deshalb wird den Krankenhäusern auch in Zukunft eine Schlüsselrolle zukommen.
- Ein Krankenhaus als Vollversorger für alle medizinischen Fragen wird es nicht mehr geben. Die Spezialisierung und Fokussierung auf medizinische Schwerpunkte ist für die Zukunftsfähigkeit von Krankenhäusern zentral. Das traditionelle Krankenhauskonzept als zentrales Gebäude, das das gesamte Servicespektrum aus einer Hand anbietet, wird immer weniger zu finden sein.
- Die ambulante Versorgung mit einem tragfähigen Konzept ist ein Baustein für das Krankenhaus der Zukunft. Denn eine wachsende Zahl von stationären Gesundheitsdienstleistungen wird bereits auf Anbieter von häuslichen und ambulanten Pflegedienstleistungen verlagert. Allerdings werden Patienten mit sehr komplexen Krankheiten auch in Zukunft eine stationäre Behandlung und Versorgung benötigen.
- Krankenhäuser der Zukunft bieten in ihrem räumlichen Umfeld, weitere Versorgungzentren an. Es muss ein Angebot ärztlicher, pflegerischer, sozialer und therapeutischer Leistungen geben. Die Bereiche Pflege und Reha sind im Besonderen mit Blick auf die Nachsorge nach einem Krankenhaushalt zu nennen.
- Krankenhäuser müssen regionale Partnerschaften mit Universtäten, Forschung, Unternehmen und sozialen Einrichtungen eingehen. Das stärkt das Krankenhaus als örtlicher Dienstleister. Ein funktionierendes Netzwerk im Besonderen mit umliegenden Universitätsklinken stärkt auch die Stellung als Arbeitgeber im Rahmen eines Lehrkrankenhauses.
- Einen Masterplan für das „Smart Hospital“ wird in der Krankenhausplanung für die Zukunft eine ganz wesentliche Rolle spielen. Künstliche Intelligenz stellt die Diagnose, Roboter operieren und Ärzte steuern jegliche Prozesse per Touchscreen – könnte so das Krankenhaus der Zukunft aus? Den digitalen Fortschritt müssen wir für den medizinischen Fortschritt nutzen. Digitale Prozesse und neue Technologien werden die Versorgung des Patienten verbessern. Die Digitalisierung wie ein sektorübergreifendes Telemedizinnetz und Apps zur Betreuung von Patienten muss dabei berücksichtigt werden. Die Potenziale der Digitalisierung für die Verbesserung von Diagnosen und für die flächendeckende gesundheitliche Versorgung müssen genutzt werden.
Die finanziellen, strukturellen und medizinischen Herausforderungen vor denen das Rheinland Klinikum steht, mögen groß sein. Allerdings erwächst daraus auch eine Chance. Wir können als großes kommunales Klinikum aktiv gestalten und den Prozess der Zukunft der Krankenhauslandschaft steuern. Dazu braucht es Mut und Innovation. Für mich ist aber auch klar: Die Digitalisierung wird unser hervorragendes und engagiertes medizinisches Personal nicht ersetzen.