Sicherheit und Perspektive im Wandel der Chemieindustrie

Als jemanden, der in Grevenbroich aufgewachsen ist und lebt, bringe ich Dormagen mit drei Themen eng in Verbindung. Die Feste Zons, das Dormagener Modell und den Chempark. Die Feste Zons werden wir auch in 100 Jahren noch so vorfinden. Ein Ort, der an die Vergangenheit erinnert und uns zum Verweilen einlädt. Das Dormagener Modell, dass in der Förderung und Unterstützung von Familien hoffentlich noch viele Nacharmer in Deutschland findet oder sogar zum Standard in Deutschland wird. Im Gegensatz dazu stehen dem Chempark Dormagen massive Veränderungen bevor. Veränderungen, die große Auswirkungen auf die Stadt haben werden. Veränderungen, die die 9.000 Beschäftigte berühren werden.

Warum ist das so? Deutschland und Europa verfolgen das Ziel bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Europa will eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einnehmen. Jetzt geht es also darum, die Weichen für die Technologien und Märkte des 21. Jahrhunderts zu stellen – für ein CO2-neutrales Wirtschaften und für weiteren Wohlstand. In diesem Prozess spielt der Rhein-Kreis Neuss eine zentrale Rolle. Schließlich ist unsere Region einer der wichtigsten Industriestandorte Deutschlands, mit den Bereichen Chemie, Aluminium, Stahl und der Braunkohleverstromung. Aus der Braunkohle wird Deutschland spätestens bis zum Jahr 2038 aussteigen. Ein Industriezweig, der 10.000 Menschen in den Kraftwerken und Tagebauen in unserer Regionen Arbeit gibt. Schon bis Ende 2022 werden massive Kraftwerkskapazitäten in der Nachbarstadt Grevenbroich abgeschaltet werden. Dabei geht es nicht nur um Braunkohle und die unmittelbar betroffenen Städte, sondern um die Tatsache, dass der Strom aus der Kohle der Region zuverlässige und günstige Energie zur Verfügung stellt.  Ein zentraler Faktor für die energieintensive Chemieindustrie. So hat der Chempark einen jährlichen Stromverbrauch, der dem Verbrauch aller Privathaushalte in München pro Jahr entspricht. Er braucht also eine günstige und sichere Energieversorgung, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein und den Menschen in Dormagen und Umgebung gut bezahlte Arbeitsplätze zu geben.

Wasserstoff ist Ausgangspunkt wichtiger chemischer Wertschöpfungsketten. In der Roadmap Chemie 2050 wird ein möglicher Weg in eine treibhausgasneutrale Chemie bis zum Jahr 2050 aufgezeigt, mit wesentlichen Beiträgen treibhausgasarm erzeugten Wasserstoffs. Darüber hinaus ist Wasserstoff für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland relevant, denn auch für die Nachhaltigkeit anderer Industriebranchen wie Aluminium- und Stahlerzeugung wird Wasserstoff eine große Rolle spielen um den Energiebedarf zu sichern.

Gemeinsam mit dem Chempark der Wissenschaft und des Staates, müssen wir Dormagen zu dem Standort für die Entwicklung und Produktion von Wasserstoff machen. Daher sind Initiativen, wie der Chemlab oder die Smart Industrial City, die Bürgermeister Erik Lierenfeld ins Leben gerufen hat, auch vom Bund zu unterstützen.

Dazu bedarf es einer aktiven und innovativen Industriepolitik der Bundesregierung. Wir müssen noch mehr in Bildung, Forschung, Infrastruktur und Innovationen investiert. Zwar sind unsere Investitionen in diesen Bereichen in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen, allerdings sind sie immer noch zu gering. Zu gering, um den Umbau der Wirtschaft zu einer ökologischen und nachhaltigen Industrie zu meistern. Durch massive Investitionen in Forschung und Entwicklung von Zukunftstechnologien, wie die Chemie muss Deutschland mit den europäischen Schlüsselindustrien nachhaltiger wirtschaften und produzieren. Innovationen, die es in Deutschland bereits gibt, müssen wir schnellstens weiter erforschen und ausbauen, damit die heimische Industrie auch gegenüber großen Akteuren wie China wettbewerbsfähig bleibt. Daher setzte ich mich für ein Zukunftsprogramm ein, das 100 Milliarden Euro dafür in den nächsten fünf Jahre vorsieht. Gemeinsam mit dem Chempark, den Beschäftigten, den Gewerkschaften und der Wissenschaft müssen wir den Zukunftsdialog in der Chemie führen. Mit dem Dialog und dem Zukunftsprogramm sollen notwendige Rahmenbedingungen zur Gewährleistung eines erfolgreichen Überganges der chemischen Industrie hin zu einer leistungs- und international wettbewerbsfähigen klimaneutralen Produktion erarbeitet werden.

Dormagen hat die große Chance aus diesem Prozess der Veränderung in der Wirtschaft und insbesondere in der Chemieindustrie, als Gewinner hervorzugehen. Es liegt an uns, ob wir den Prozess der Transformation zum Erfolg führen, ob wir sie zum Fortschritt der Beschäftigten, zum Wohlstand für die vielen in Dormagen und unserer Region machen. Die SPD kann Wandel. Wir wollen diesen Wandel mit Sicherheit und Perspektive für die Menschen gestalten.

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Daniel Rinkert
Mitglied des Deutschen Bundestages
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